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Als Jungpionier beim Deutschlandtreffen 1950

Es war das Jahr 1950. Fünf Jahre nach Kriegsende lud Berlin zu einem großen Treffen der deutschen Jugend ein und viele Jugendliche aus Ost und West folgten dieser Einladung. Von unserer Grundschule durften fünf Delegierte der noch kleinen Pioniergruppe nach Berlin in die Wuhlheide fahren, wo man ein großes Zeltlager aufgebaut hatte.

Bevor wir die Fahrt antraten, erhielt jeder von uns die neue Pionierkleidung. Das war fast eine Kostbarkeit, denn Kleidung gab es nach dem Krieg nur auf Punkte der sogenannten Kleiderkarte. Wir Mädchen erhielten weiße Blusen und dunkelblaue Röcke und die Jungen weiße Hemden und dunkelblaue Hosen. Dazu, als etwas besonders Wertvolles, bekamen wir noch ein Paar Schuhe, der Lederknappheit in der ersten Nachkriegszeit geschuldet aus hartem Schweinsleder, für uns dennoch ein kostbares Geschenk, denn Schuhe gab es nur auf Bezugschein. Natürlich erhielten wir Delegierten ein neues blaues Pionierhalstuch. Wir Pioniere waren stolz auf unsere neue Kleidung.

Im Pionierlager angekommen, wurden wir in Gruppen eingeteilt und in die Zelte, die unsere Unterkünfte während der Zeit waren, eingewiesen. Wir drei Mädchen aus unserer Gruppe schliefen mit Mädchen aus dem Nachbarort in einem 6-Mann-Zelt, dessen Boden mit Stroh ausgelegt war. Darüber breiteten wir unsere Decken aus. Luftmatratzen gab es ja noch nicht. Zwischen den einzelnen Zeltbesatzungen entwickelte sich ein reger Wettbewerb um die schönste Gestaltung der Zeltumgebung, denn der Präsident der Republik wollte uns Pioniere besuchen. Dafür sollte alles besonders schön und sauber sein. Alle wollten ihn durch einen schönen Zeltvorgarten beeindrucken. Wir waren dann ein wenig enttäuscht, weil er nicht an unserem Zelt vorbei gekommen war.

Morgens weckten uns Fanfarensignale zum gemeinsamen Frühsport. Die Waschgelegenheiten bestanden aus langen Wasserrohren mit vielen Wasserhähnen, unter denen ein Waschtrog gemauert war. Es gab nur kaltes Wasser. Zu dieser Zeit war alles noch etwas primitiv. Für uns Kinder aber war es ein Abenteuer und mit der Reinlichkeit wurde es von uns nicht so genau genommen. Nur unsere weißen Pionierblusen wuschen wir jeden Abend, denn sie sollten ja am nächsten Tag wieder sauber sein.

Nach dem reichlichen Frühstück bekam jeder einen großen Verpflegungsbeutel. Das war eine Attraktion bei der damals noch mageren Versorgungslage, denn er war reichhaltig mit vielen für uns leckeren Sachen wie Wurst, Obst und Süßigkeiten gefüllt.

Auf der großen Freilichtbühne in der Wuhlheide wurden viele Kulturveranstaltungen geboten. Da traten Tanzgruppen aus der Sowjetunion auf, Chorgruppen, die von weit hergekommen waren, sangen Lieder aus ihrer Heimat. Auch Theatergruppen waren zu sehen. Wenn man mitunter die Sprache nicht verstand, musste man doch wegen der lustigen Vorgänge auf der Bühne lachen. Im Sportstadion sahen wir viele Wettkämpfe und auch Sportler, die wir sonst nur von Bildern in der Zeitung kannten.

Es gab Freundschaftstreffen mit anderen Pioniergruppen, zum Beispiel mit einer Kindergruppe aus Westdeutschland.

Vor allem waren die Ausflüge in die Berliner Innenstadt für uns Kinder vom Lande ein Erlebnis. Es war noch viel kaputt. Aber man sah auch, dass wieder aufgebaut wurde. Bei diesen Berlinbesuchen machte natürlich das Fahren mit der S- und U-Bahn besonderen Spaß. Besondere Freude herrschte bei unserer kleinen Gruppe, als uns zwei unserer Lehrer, die als Angehörige der Freien Deutschen Jugend (FDJ) am Deutschlandtreffen teilnahmen, besuchten.

Bei der Rückkehr aus Berlin gab es für uns einen richtigen feierlichen Empfang auf dem Sportplatz, an dem Eitern, Lehrer und Schüler teilnahmen.

Zu Hause erwartete mich dann die große Zinkbadewanne mit warmem Wasser, um den "Staub" der Berliner Wuhlheide abzuwaschen.

Nachbemerkung:

Zur Pioniergruppe unserer Schule gehörten fünf Jahre nach Kriegsende nur sehr wenige Schüler. Erst in Berlin erhielten wir einen Einblick in die Größe der Kinderorganisation der in ihren Anfängen stehenden Deutschen Demokratischen Republik. Aus dem Gesichtswinkel eines älter gewordenen Menschen möchte ich sagen, wir waren stolz gewesen, Mitglieder der Pionierorganisation zu sein.

Meine Klassenlehrerin

Ein Blick in den Kalender - es ist der 25. März. Erinnerungen an meine Lehrerin werden wach. Es ist der Tag ihres Geburtstages! Sie kam am Ende des Krieges 1945 mit ihrer kleinen Tochter als Flüchtling aus Ostpreußen in unser Dorf. Wegen ihrer einfühlsamen Umgangsformen und auf Grund ihres Wissens wurde sie schon nach kurzer Zeit von allen Einwohnern geachtet und akzeptiert. Schon bald wurde sie Schulleiterin.

In den Jahren des Neuanfangs stand sie den Junglehrern, die nicht durch die faschistische Ideologie belastet und oft noch in der Ausbildung waren, auf ihrem Werdegang mit ihren Fähigkeiten und ihrer pädagogischen Erfahrung zur Seite.

Und sie hatte viel Verständnis für uns Kinder Es musste schon sehr schlimm kommen, wenn sie einmal ernsthaft böse wurde. Nachtragend war sie nie. Wo es ging, suchte sie für ihre Schüler nach Möglichkeiten, um ihnen schöne Erlebnisse und Freude zu bereiten.

So schaffte sie es, dass zum Abschluss der Schule unsere achte Klasse eine Abschlussfahrt unternehmen konnte, an die ich mich sehr gerne erinnere. Das war 1950 und so ein Unternehmen zu organisieren, stieß damals auf sehr große Schwierigkeiten. Die Finanzierung einer solchen Fahrt war dabei noch am leichtesten zu lösen. Alle Kinder hatten zu ihrer Konfirmation etwas Geld als Geschenk bekommen und konnten damit die Reise bezahlen. Weitaus schwieriger war die Versorgung mit Lebensmitteln für das tägliche Essen. Nahrungsmittel waren auch noch nach dem Krieg lange Zeit rationiert und gab es nur auf Lebensmittelkarten. Also mussten die Eltern uns nicht nur mit Proviant versorgen, sondern auch noch Lebensmittelkartenabschnitte für Dinge, die sich schlecht im Rucksack mitnehmen ließen, beisteuern.

Wie sich zeigen sollte, reichte das für eine Mahlzeit mit uns Mädchen in einer Gaststätte nicht aus. Stillschweigend opferte unsere Lehrein ihre Marken. Die Frage, wie sie nach dem Ausflug mit ihren Marken auskommen würde, hatten wir uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht gestellt.

Aber es gab auch lustige Begebenheiten. Einmal verließen wir Mädchen mit unserer Lehrerin heimlich die Jugendherberge ohne die Jungen mitzunehmen. Es sollte eine Nachtwanderung werden und wir befürchteten, dass unsere Klassenkameraden dabei nur herumalbern würden. Es ging auch alles bis zum Wiedereintreffen in der Herberge gut. Plötzlich erschallte rings um uns gespensterhaftes Gejaule. Bettlakenweiße Gestalten und in der Dunkelheit angestrahlte grimmige Gesichter tanzten um uns herum, liefen auf uns zu, wollten uns greifen. Nun fuhr uns doch der Schreck tüchtig in die Glieder. Bei einigen zartbesaiteten kam Angst auf. Was waren das nur für Gespenster! Das Rätsel war bald geklärt. Die Gruppe der Jungen mit ihrem Lehrer hatte doch unser Verschwinden bemerkt und wollte uns, was ihnen auch gelang, einen tüchtigen Schreck einjagen.

Auch auf die Sauberkeit ihrer Schüler während des Ausfluges hat unsere Lehrerin geachtet. Gemeinsam gingen wir in die städtische Badeanstalt. Es war ein besonderes Erlebnis für mich. Freilich gab es zu Hause die Zinkbadewanne, in der gebadet wurde. Aber in solch einer Einrichtung mit Duschkabinen und großen Badewannen in einer Einzelkabine war ich vorher noch nicht gewesen. Ich hatte eine Duschkabine bekommen, was ich ganz toll fand. Alles also war bestens organisiert.

Unsere Lehrerin vermittelte uns nicht nur den Lehrstoff, sondern auch viel von ihrer Lebenserfahrung und stand uns mit Rat und oftmals auch mit der Tat zur Seite.

Ein besonderes Anliegen von ihr war es, uns die deutsche und ausländische Literatur, besonders das Leben und die Werke von Johann Wolfgang von Goethe, nahe zu bringen, den sie sehr verehrte.

Wie schon gesagt, für unsere Streiche und weniger gute Taten zeigte sie viel Verständnis - sie war mit uns jung geblieben. Wenn es jedoch zuviel wurde, war mit ihr nicht "gut Kirschen essen". Dann traten an den Schläfen dicke Adern hervor und wir wussten sofort, jetzt wird es ernst und versuchten die Kurve zu kriegen und alles wieder ins Lot zu bekommen.

Jahre später, als ich mit der eigenen Familie aus dem Dorf wegzog, war sie - wie meine Mutter - immer für mich ein bisschen Zuhause im Ort. Das blieb auch so, als meine Mutter verstorben war.

Leider waren Grüße zu Weihnachten, zum Geburtstag, aus dem Urlaub und ganz seiten ein kurzer Besuch die einzigen Bindungen in den langen Jahren. Familie und Beruf forderten ihren Tribut. Auf der großen Freilichtbühne in der Wuhlheide wurden viele Kulturveranstaltungen geboten. Da traten Tanzgruppen aus der Sowjetunion auf, Chorgruppen, die von weit hergekommen waren, sangen Lieder aus ihrer Heimat. Auch Theatergruppen waren zu sehen. Wenn man mitunter die Sprache nicht verstand, musste man doch wegen der lustigen Vorgänge auf der Bühne lachen. Im Sportstadion sahen wir viele Wettkämpfe und auch Sportler, die wir sonst nur von Bildern in der Zeitung kannten.

Es gab Freundschaftstreffen mit anderen Pioniergruppen, zum Beispiel mit einer Kindergruppe aus Westdeutschland.

Vor allem waren die Ausflüge in die Berliner Innenstadt für uns Kinder vom Lande ein Erlebnis. Es war noch viel kaputt. Aber man sah auch, dass wieder aufgebaut wurde. Bei diesen Berlinbesuchen machte natürlich das Fahren mit der S- und U-Bahn besonderen Spaß. Besondere Freude herrschte bei unserer kleinen Gruppe, als uns zwei unserer Lehrer, die als Angehörige der Freien Deutschen Jugend (FDJ) am Deutschlandtreffen teilnahmen, besuchten.

Bei der Rückkehr aus Berlin gab es für uns einen richtigen feierlichen Empfang auf dem Sportplatz, an dem Eitern, Lehrer und Schüler teilnahmen.

Zu Hause erwartete mich dann die große Zinkbadewanne mit warmem Wasser, um den "Staub" der Berliner Wuhlheide abzuwaschen.

Nachbemerkung:

Zur Pioniergruppe unserer Schule gehörten fünf Jahre nach Kriegsende nur sehr wenige Schüler. Erst in Berlin erhielten wir einen Einblick in die Größe der Kinderorganisation der in ihren Anfängen stehenden Deutschen Demokratischen Republik. Aus dem Gesichtswinkel eines älter gewordenen Menschen möchte ich sagen, wir waren stolz gewesen, Mitglieder der Pionierorganisation zu sein.

Und jetzt? Sie ist zur Tochter gezogen - ob es ihr in dem neuen Wohnort gefällt, so ganz ohne auf langjährige Bindungen beruhendem Kontakt zu ihren ehemaligen Schülern? Irgendwie macht es mich traurig, wenn ich an ihrer ehemaligen Wohnung im Dorf vorbei gehe, obwohl unsere persönlichen Beziehungen, Lehren wie Lernen, über fünfzig Jahre zurück liegen. Sie hat uns gut gerüstet ins Leben entlassen.

Wie alt sie heute wird, ich weiß es nicht genau. Die 80 hat sie bereits überschritten. Mein Entschluss steht fest, ich rufe an und gratuliere.

Das Ebenbild

Es war ein trüber Tag mit tiefhängenden Wolken. Die Bäume waren schon kahl und die Luft geschwängert vom Nieselregen. Auch die Menschen auf der Straße schienen mir lustlos, als ich mich auf den Weg machte, denn ich hatte eine Einladung zum Kaffeenachmittag erhalten.

Da plötzlich - unter der Eisenbahnbrücke, wahrscheinlich aus Richtung des Parkes Sanssouci, kam er hervor. Er war etwa 65 bis 70 Jahre alt. Ich glaubte, ich wäre einer Illusion verfallen - mein verstorbener Großvater, den ich vor mehr als fünfzig Jahren das letzte Mal gesehen hatte, bevor er durch die sowjetische Besatzungsmacht verhaftet wurde.

Dieser Mann sah wirklich aus wie mein Großvater, einen Jägerhut mit großem Gamsbart auf dem Kopf. Darunter sah man ein vom Wetter gebräuntes Gesicht mit nach oben gezwirbeltem Schnurrbart. Er trug einen Lodenmantel, der, wenn er beim Gehen aufschlug, Knickerbocker sichtbar werden ließ. Beine und Füße steckten in dicken Kniestrümpfen und derben Halbschuhen.

Aber das Augenscheinlichste war dieser Spazierstock! Seit über fünfzig Jahren hatte ich keinen Menschen mehr so mit einem Spazierstock gehen sehen. Ein aufrechter, forscher Gang und dann dieser Schwung mit dem Stock, wie ich es bei meinem Großvater bewundert hatte. Das war es! Diesen Gang also gab es wirklich ein weiteres mal. Ich habe den mir unbekannten Spaziergänger angestrahlt, hätte ihm am liebsten die Hand entgegengestreckt... wir sind dann doch aneinander grußlos vorbeigegangen. Noch einmal drehte ich mich um - wie lief er mit dem Spazierstock? Arm nach hinten ziehen, Stockspitze geht nach oben und im eleganten Bogen wieder zur Erde zurück. Auch der Spaziergänger drehte sich um und lächelte. Warum? Ich weiß es nicht und werde es auch nie erfahren.

Ein Ruck ging durch meinen Körper. Die Tristesse bedrückte mich nicht mehr, ich schritt jetzt aufrecht und die Umgebung sah auch nicht mehr so unfreundlich und trübe aus. Ich glaube, ein Sonnenstrahl hatte sich bei dieser Begegnung in mein Herz verirrt. Mit freundlichen Gedanken setzte ich meinen Weg fort.

Mein Großvater war wirklich eine imposante Erscheinung und fast einmalig mit seinem Spazierstock. Ich betone, fast, denn es gab ja noch einen Menschen - fünfzig Jahre später, der ähnlich aussah und lief wie er.

Abschied nehmen

Ein Blick aus dem Fenster meiner neuen Wohnung zeigt mir den Eingang zur großen gegenüberliegenden Sportanlage. Die Rasenfläche davor wird durch eine glänzende Schneedecke verschönt, und durch die Pfeiler der Eingangstore strahlt mir die Sonne einen Guten-Morgen-Gruß herüber.

Meine Gedanken gehen zurück. Hinter mir liegt ein schwerer Abschied. Fünfzig Jahre sind wir gemeinsam durchs Leben gegangen. Wir haben vier Söhne großgezogen, waren ganz eng zusammengewachsen, nicht nur im Alltag, sondern vor allem gefühlsmäßig.

Was dem einen mit zunehmendem Alter schwerer fiel und nicht so wie früher von der Hand ging, was der eine nicht mehr hören und der andere nicht mehr lesen konnte, der Partner hat es ohne Fragen und Erklärungen übernommen. Nun fehlt die eine liebe Hälfte und die andere entbehrt sie sehr.

Abschied nehmen musste auch vom Garten sein, einem Stückchen Paradies. Wir hatten ihn genossen, uns dort erholt. Erst jetzt empfinde ich, wie viel Arbeit vor dem Blühen und Ernten zu leisten war.

Jetzt spielen fremde kleine Kinder dort.

Abschied von den vielen Büchern, dem gemeinsam Angeschafften. Die Wohnung war nun viel zu groß, voller Erinnerungen um mich herum - und im Kopf.

Abschied auch von dem alten Wildpflaumenbaum vor dem Fenster in der ersten Etage. Jedes Jahr kündigte er uns mit seinen kleinen weißen Blüten an den noch blattlosen Zweigen den Frühling an. Die Blüten hielten sich tapfer bei Sturm und Regen am Baum, wenn sich der Wind an der Hausecke in den Zweiglein verfing. In der kalten Jahreszeit wussten Spatzen und Krähen, wo sie Futter finden konnten, denn wir banden mit manchmal halsbrecherischen Aktionen die Nahrung für die Vögel an den Ästen und Zweigen fest. Gemeinsam sahen wir zu, wie sich die Tiere an unseren Gaben labten, und erfreuten uns an ihrer Zutraulichkeit.

Abschied von der vertrauten Umgebung, den Nachbarn - und nun ein neuer Lebensabschnitt: Eine neue Wohnung in einem Drei-Generationen-Haus mit Kindern und Enkelkindern, von den Söhnen und ihren Frauen in langen Wochen liebevoll ausgebaut und vorbereitet. Dazu gehören auch Hund und Katze und eine kleine eigene Gartenecke am Haus, und bald kommt auch die vierte Generation, ein kleines Mädchen, zu Besuch.

Mein Blick geht zurück zur Straße. Ich sehe, wie die Schüler der Sportschule ihrem Tagespensum entgegenstreben. Etwas später kommen die Älteren und die Kleinkinder mit ihren Erzieherinnen aus dem Kindergarten. Alt und Jung geht zum Schwimmen oder zur Gymnastik in die Sportstätte am Luftschiffhafen.

Einige Senioren, manche schon über 70 Jahre alt, winken mir einen Gruß zu. Es sind Freunde und gute Bekannte, sie gehören zu meiner Vergangenheit und zu meiner Zukunft. Das Leben geht weiter - die Tage werden länger, und der Frühling wird, so hoffe ich, wie immer neue Kraft und Zuversicht mit sich bringen. Ich werde versuchen, dem alten, wilden Pflaumenbaum nachzueifern und mich nicht umwerfen lassen.

Viel schöner als schön

..Darf ich mit rauskommen". fragte meine sechsjährige Enkeltochter, die eine Etage höher wohnt und bei mir zu Besuch war. Ich wollte den Müll entsorgen. „Ja, aber Du musst etwas Warmes anziehen, es ist sehr kalt draußen". "Hast Du keine Sachen für mich?" fragt sie und geht zum Schrank. Mir fiel ein, dass eine liebe Freundin der Kleinen im September einen selbst gestrickten Pullover mitgebracht hatte. doch zu diesem Zeitpunkt interessierte ein kuscheliger Wollpullover überhaupt nicht, da es draußen noch sehr warm war. So hatte ich diesen bei mir verwahrt. In der Zwischenzeit wer es November mit viel Kälte. Also holte ich den Pullover aus dem Schrank. Sharon streifte diesen gleich über, ging zum Spiegel, besah sich von allen Seiten und rief hoch erfreut: „Oma, Oma, der Pullover ist ja sexy - geil!'' Ich wusste nicht, was ich erwidern sollte. Bestimmt hätte ich in ihrem Alter von meiner Mutter eine hinter die Ohren bekommen bei solch einer Ausdrucksweise. Im Kindergarten und auch von den Eltern wird auch heute bei meiner Enkeltochter auf eine gute Sprache geachtet - und nun diese Worte - sexy - geil. Ich schluckte meine erste Empörung herunter und fragte vorsichtig: "Was heißt denn sexy - geil, meine liebe Enkeltochter?". Na Oma, das bedeutet viel schöner als schön, eben sexy - geil. Mein Sprachschatz hatte sich damit um zwei Worte erweitert.

Jan.2005

 




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